Von Drohnen, Punktwolken und biegsamen Gleisen

Von der klassischen Bahnvermessung bis zum Einsatz von Multicoptern: Vergangenen Freitag fand auf der Ausbaustrecke eine Exkursion mit dem Schwerpunktthema "Vermessung" statt.

Rund 30 Personen sind am vergangenen Freitag unserer Einladung an die Ausbaustrecke Nürnberg-Bamberg gefolgt. Was sie bei dieser Exkursion der besonderen Art erwartet hat? Ein volles Programm zum Thema Vermessung in Bahnprojekten und eine exklusive Baustellenbegehung in Strullendorf. Zum Auftakt gab es zunächst eine Stärkung im Infocontainer in Hirschaid. Bei Kaffee, belegten Brötchen und Butterbrezen folgten unsere Gäste den ersten Programmpunkten. Projektleiter Nils Pahl und Kommunikatorin Stella Loth erläuterten zunächst, warum die Bahn entlang der Strecke eigentlich baut. "Der viergleisige Ausbau zwischen Nürnberg und Bamberg ist deshalb so wichtig, weil wir die langsamen und die schnellen Verkehre entkoppeln wollen.", so Nils Pahl. "Mit den zwei zusätzlichen Gleisen schaffen wir mehr Kapazität für den Personenverkehr und die Bahn wird damit für unsere Kunden hier in der Region und darüber hinaus noch attraktiver. Nicht zuletzt wollen wir auch mehr Güter auf die Schiene bringen. So trägt unser Projekt zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene bei, das ist eine tolle Arbeit für mich."

Projektleiter Nils Pahl (rechts) und Projektkommunikatorin Stella Loth begrüßen die Teilnehmenden (Bild: Vincent Hammeran / DB AG).
Stefanie Fischer von DB E&C referierte zum Thema Drohnenvermessung (Bild: Veronika Mittermeier / DB AG).

Es folgte ein Kurzvortrag von German Hüfner, Geschäftsführer des Ingenieurbüros A.I.T. Der Ingenieur gab einen Einblick in die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Vermessungsarbeiten im Bahnausbau. In seinem Vortrag wurde deutlich, dass die Arbeit der Vermessungsingenieur:innen nicht nur im Vorfeld des Bauvorhabens zentral ist, sondern auch in der Umsetzung und im Rahmen der vermessungstechnischen Bauüberwachung unerlässlich ist.

Bahnvermessung aus der Luft: Drohnen im Einsatz für die DB

Der zweite Impulsvortrag widmete sich dem Thema "Drohnenvermessung im Bahnprojekt". Stefanie Fischer von der Deutschen Bahn ist eine ausgewiesene Expertin für Multicopter und Projektleiterin in diesem Bereich. In ihrem Vortrag gab sie zunächst einen Einblick in ihren Arbeitsalltag im Bereich der Drohnenvermessung und wählte sich dann live in die DB-eigene Datenbank "Drones2BIM" ein.

Building Information Modeling (kurz: BIM) beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung und den Bau von Bauwerken mithilfe von einer speziellen Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Stefanie Fischer und ihre Team-Kolleg:innen überfliegen mit ihren Drohnen die Bahnstrecke und erstellen mit den Aufnahmen hochauflösendes Karten- und 3D-Material. Die anfallende Datenmenge ist enorm. "Gerade deshalb benötigen wir neben guten Servern auch eine gute Internetverbindung, um auf die ganzen Daten gleichzeitig zugreifen zu können." Die Luftbildaufnahmen werden zu 3D-Punktwolken umgerechnet und das mit höchster Präzision. Anhand dieser Daten kann im Nachhinein eine sehr exakte Flächen- und Volumenberechnung angestellt werden. Das wiederum ermögliche es den Projektingenieur:innen beispielsweise den Aushub sehr genau zu schätzen.

Am und rund um den Halt Strullendorf finden vielfältige Bautätigkeiten statt. (Bild: Vincent Hammeran/ DB AG).
Auf der Baustelle war Zeit für Fragen und die ein oder andere fachliche Diskussion. (Bild: Vincent Hammeran / DB AG).

"Mithilfe der Drohnen ersparen wir uns viele Baustellenfahrten. Sowohl die Bauüberwachung, als auch die Kolleg:innen im Büro können sich einen 'Soll-Ist-Abgleich' am Computer ansehen – mit den von uns bereitgestellten Daten. Die Drohnen erleichtern uns die Arbeit sehr, weil wir nicht mehr händisch ausmessen müssen."

Beide Vorträge boten ganz neue Einblicke in die Vermessungsthematik und so war es nicht verwunderlich, dass die Teilnehmenden im Anschluss zahlreiche Fragen hatten. Bei hervorragendem Wetter ging es im Anschluss auf die Großbaustelle am S-Bahn-Haltepunkt von Strullendorf. Der Haltepunkt wird im Zuge des viergleisigen Ausbaus rundum erneuert und barrierefrei ausgebaut. Unter anderem entsteht ein neuer Mittelbahnsteig, der Schallschutz wird optimiert und es wird eine neue Personenunterführung gebaut.

Bauen unter rollendem Rad und Gleis-Akrobatik zum Abschluss

Auch die Streckenbauarbeiten gehen in diesem Bereich zügig voran, und das bei laufendem Bahnverkehr. Davon konnten sich die Besucher:innen am Freitag selbst überzeugen. Und davon, wie elastisch so ein Gleis ist: auf der Baustelle wurden gerade sogenannte Langschienen auf das Gleisbett gezogen und bogen sich dabei regelrecht in der Luft. So ein Gleisstück ist über 100 Meter lang.

Abschließend war erneut viel Zeit für Fotos, offene Fragen und die ein oder andere fachliche Diskussion.

Natürlich durfte auch ein Gruppenfoto nicht fehlen (Bild: Vincent Hammeran / DB AG).
Ganz nah dran: Streckenbau in Strullendorf (Bild: Vincent Hammeran / DB AG).
Unsere Vermessungsexpert:innen und die Bauüberwachung stehen Rede und Antwort (Bild: Stella Loth / DB AG).
Wer ganz genau hinsieht kann erkennen, dass hier gerade Langschienen auf dem Gleisbett verlegt werden (Bild: Stella Loth / DB AG).
Bis zum nächsten Mal! Die nächsten Exkursionen finden im neuen Jahr statt. (Bild: Stella Loth / DB AG).

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