Tag der Schiene: Gelungener Baustellenbesuch

Hirschaid: Ein Tag entlang der Ausbaustrecke

Streckensperrungen, Baulärm, Schmutz – das ist es, was die meisten Menschen vom Bahnausbau mitbekommen. Gerade unsere Anwohner:innen in unmittelbarer Umgebung erleben das jeden Tag. Die Details des Bahnausbaus und der Alltag auf der Baustelle bleiben dabei allerdings meistens unsichtbar. Beim Tag der Schiene am 15.09.2023 herrschte daher großes Interesse, als es hieß, die Baustellenfortschritte der VDE live zu erleben und direkt Fragen zu stellen. Mit 22 Teilnehmer:innen war die Veranstaltung ausgebucht. Bei einer Bustour konnten sich die Kinder und Erwachsenen selbst ein Bild von der Situation auf der Baustelle entlang der Strecke zwischen Altendorf, Hirschaid und Strullendorf machen.

Am Startpunkt, dem DB-Infocontainer in Hirschaid, erklärten Gesamtprojektleiterin Nicole Kumpfmüller-Böhm und ihr Kollege Manfred Kretz das Projektvorhaben der VDE und erläuterten den Projektstand der einzelnen Abschnitte. Während die Ausbaustrecke im Norden voraussichtlich 2025 in Betrieb genommen werden kann, steckt die Güterzugstrecke zusammen mit dem neuen Tunnel aktuell noch in der Planungsphase. Die Besucher:innen bekamen die Chance, erste Fragen zu stellen.

Im Anschluss an die einführenden Erläuterungen bekamen alle Teilnehmer:innen eine kurze Sicherheitseinweisung von Herrn Kretz. Es ist sehr wichtig sich vor Ort an der Baustelle richtig zu verhalten! Ausgestattet mit persönlicher Schutzausrüstung, Funktechnik und kleinen Lunchpaketen ging es für die Gruppe mit einem extra bestellten Bus zu verschiedenen Stationen im Baustellengebiet.

Unser Beitrag zum Schutz des Wassers

Zunächst stand das Baugeschehen rund um Strullendorf im Fokus. Am nördlichsten Punkt der VDE, wie der Bahnausbau zwischen Nürnberg und Bamberg oft genannt wird, lag die erste Station des Tages. Kurz vor dem Übergang zwischen dem Planabschnitt 21 (Bahnausbau Nürnberg-Bamberg/ VDE 8.1) und dem Planabschnitt 22, der bereits zum Ausbau des Knoten Bamberg zählt, besuchten die Teilnehmer:innen ein Regenrückhaltebecken, das eigens für die korrekte Entsorgung des Wassers von der Schiene gebaut wurde. Die große Herausforderung vor Ort: Bauen im Wasserschutzgebiet! Wasser, das sich im Gleis sammelt, darf nicht einfach ins Grundwasser sickern. Regen und andere Abwässer werden im neuen Regenrückhaltebecken gesammelt und im Anschluss aus dem Wasserschutzgebiet nach Strullendorf geleitet.

 

Bauen unter rollendem Rad

Auf dem Weg zum Bahnhalt Strullendorf hatten die Besucher:innen die Gelegenheit einen weitläufigen Blick auf die Strecke zu gewinnen und zu sehen, wo neue und alte Gleise verlaufen. Am Haltepunkt Strullendorf selbst wird ebenfalls viel gebaut. Das Besondere: Während der gesamten Bauarbeiten vor Ort läuft der Schienenverkehr weiter. Bei diesen „Arbeiten unter rollendem Rad“ ist absolute Vorsicht geboten. Nur so kann die Sicherheit unserer Bauarbeiter:innen gewährleistet werden.

Ein neuer Lebensraum für Zauneidechsen

Im Norden von Hirschaid machte die Gruppe Halt, um sich die gerade neu freigegebene Straßenbrücke Staatsstraße (St) 2244 anzusehen. Diese Staatsstraße ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Strullendorf und Hirschaid. Was viele nicht wissen: die Deutsche Bahn baut nicht nur Gleise und Bahnhöfe. Sobald durch den Bau einer Zugstrecke neue Straßenwege notwendig werden oder Bestandsbauwerke erweitert werden müssen, übernimmt die DB auch Aufgaben im Straßenbau. Bei Planungs- und Bauarbeiten muss sich die Bahn an eine Vielzahl von Vorgaben halten. Besonders wichtig ist dabei der Umweltschutz. Unweit der Straßenbrücke wurden sogenannte Eidechsenersatzhabitate eingerichtet – kleine Haufen aus Totholz und großen Steinen – die Tiere sollen sich dort wohlfühlen und sich nicht wieder in den Gleisen ansiedeln.

Unser letzter Halt war Altendorf. In Altendorf wird derzeit ein Bahnübergang beseitigt, man sagt auch aufgelassen, dazu eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer gebaut. Das beeinflusst nicht nur das Ortsbild von Altendorf, sondern auch den bisherigen Verlauf der Staatsstraße. Aus diesem Grund wurde eine neue Brücke, ein sogenanntes Ersatzbauwerk geschaffen, über die der Straßenverkehr in Zukunft umgeleitet wird. Der Schienenverkehr an der Haltestelle Buttenheim läuft dabei ebenfalls weiter.

Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto endete die Tour wieder am Infocontainer in Hirschaid. Dort konnten letzte Fragen gestellt werden. Die Teilnehmer:innen waren sehr zufrieden mit der Veranstaltung und bedankten sich für die Möglichkeit, den Bahnausbau aus einer ganz neuen Perspektive kennenzulernen. Auch die Organisatoren freuten sich über den großen Zuspruch und die vielen spannenden Fragen der interessierten Besucher:innen. Alle waren sich einig, dass dieses Format wiederholt werden sollte.

(Bilder: Vincent Hammeran / DB AG)

Auch Lust auf Bahn? Auf zum Karriereportal!
Eidechsenersatzhabitate an der St 2244.
Hier erklären wir den Besuchern die "Schweizer Rampe".
Auch während des Besuchs wird fleißig gebaut.
Mit Blick auf...
...die Jurastraße in Altendorf.

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